Schweizerische Gesellschaft für Strahlenbiologie und Medizinische Physik
Société Suisse de Radiobiologie et de Physique Médicale
Società Svizzera di Radiobiologia e di Fisica Medica
Swiss Society of Radiobiology and Medical Physics

Seminar

Lage und Zukunft der Medizinischen Physik in der Schweiz
Basel :
30. März 2000

Bulletin 1/2000

SGSMP-Bericht Nr.19

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Kantonsspital Basel : Abteilung Radiologische Physik


SGSMP-Bericht Nr.19: Lage und Zukunft der Medizinischen Physik in der Schweiz


Bericht im Bulletin 1/2000 :

Das Seminar in Basel hatte das Ziel, eine Diskussion zu führen über die Lage und Zukunft der Medizinischen Physik in der Schweiz. Es beinhaltete unter anderem die Auswertung der Umfrage, die zu diesem Thema vor kurzem unter den Physikern in der Gesellschaft gemacht wurde. Die Diskussion umfasste folgende Aspekte der Med. Physik als Disziplin: Bedeutung des Fachgebiets, Zusammenarbeit der SGSMP mit anderen Organisationen, Lage der Med. Physik in Europa, Med. Physik an Universitäten und Hochschulen sowie Aspekte des Medizinphysikers als Person wie: Aufgaben und Leitbild, Stellung des Medizinphysikers, Angebot und Nachfrage, Anstellungsbedingungen sowie Vorstellungen und Wünsche aus ärztlicher Sicht. Abgerundet wurde das Seminar mit einem kurzen Abriss des Präsidenten über Probleme und Mängel sowie Verbesserungsmöglichkeiten und Fortschritte.

Prof. Steinbrich aus Basel gab eine Beurteilung aus ärztlicher Sicht ab. Er sieht die Kernkompetenz des Medizinphysikers klar in der Med. Radiologie (inkl. RO), kann sich aber eine Ausdehnung der Verantwortung auf die gesamte Medizin vorstellen. Neben den klassischen Aufgaben wie QS, Strahlenschutz, Ausbildung für med. Personal wünscht er sich mehr Mitarbeit bei der Entwicklung von Geräten. Als Radiologe plädiert er für eine bessere Integration der MRI-Physiker in die med. Physik.

Danach folgte eine Stellungnahme von Prof. Nüsslin von der EFOMP über die Lage der Med. Physik in Europa. Er sieht die Zukunft des Medizinphysikers nur im Team, in der Allianz mit den medizinischen Partnern. Der Horizont muss sich erweitern über die Grenzen der Radiologie hinweg auf die gesamte Medizin. Ein Physiker soll nicht nur QS im weitesten Sinne betreiben, sondern soll sich mehr öffnen und sich z. B. auch an der Entwicklung und Validierung von Geräten beteiligen. Er sieht den Medizinphysiker sehr hohen Anforderungen gerecht werden zu müssen. Dies müsse aber auch durch eine entsprechende Verbesserung der Qualifizierung erreicht werden. Er sieht die Zukunft auch in einer besseren Zusammenarbeit zwischen Medizinphysikern in Spital, Forschung sowie Industrie. Die medizinische Physik sollte in der med. Fakultät integriert sein, aber als eigenständiges Fachgebiet.

Die folgenden Referate bezogen sich v.a. auf die Auswertung der Umfrage.

B. Davis referierte über Leitbild und Aufgaben des Physikers. Kernaussage war, dass ein Physiker zuerst selber lernen und durchführen soll, was er später anleiten und überwachen soll. Er bezog sich dabei auf die Planung und QS in der Radiotherapie.

R. Mini referierte über die Bedeutung des Fachgebiets. Er sieht den Physiker als Vertreter einer akademischen Disziplin, der die physikalischen Konzepte und Methoden auf die Medizin anwenden soll. Dies beginnt mit der Forschung und Entwicklung und endet bei der QS in der täglichen Routine. Er soll die Verantwortung für die Genauigkeit während der gesamten Ablaufkette einer Radiotherapie übernehmen. Seine Stellung hängt davon ab wieviel Verantwortung jeder einzelne übernehmen will, wie er sich den Ärzten gegenüber darstellt.

M. Fix schilderte als Vertreter von Prof. Rüegsegger die bestehenden Ausbildungs-möglichkeiten in medizinischer Physik in der Schweiz. Mit dem NDS an der ETH ist man da einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Was aber an Universitäten gänzlich fehle mit Ausnahme der ETH seien Vorlesungen während Diplomstudiengängen.

H. Blattmann diskutierte die Auswertung über die Zusammenarbeit der SGSMP mit anderen Organisationen. Als wichtig erachtet wurde v.a. die Zusammenarbeit mit den medizinischen Gesellschaften.

R. Seiler fasste die Auswertung über die Anstellungsbedingungen zusammen. Unterschiedliche Meinungen wurden über Salärvorstellungen geäussert. Die Verantwortung solle bezahlt werden, nicht die Dienstleistung. Gewünscht wurde eine Flexibilisierung der Anstellungsbedingungen, welche auch mehr Wechselmöglichkeiten zwischen verschiedenen Bereichen der med. Physik möglich machen soll.

Prof. Valley referierte über Angebot und Nachfrage in der Medizinischen Physik. Was Physikerstellen betrifft, besteht in den verschiedenen Bereichen eine Diskrepanz zwischen der europäischen Empfehlung und der Realität. Das grösste Defizit besteht in der Diagnostik und Nuklearmedizin.

Dieses Seminar gab viel Anregung zu weiteren Diskussionen über die Bedeutung der Med. Physik in der Schweiz. Solche Seminare sind wichtig und sollten in Zukunft öfter durchgeführt werden.

Roman Menz, Winterthur


Der dem Seminar zugrundeliegende Fragebogen mit Antworten, die Manuskripte aller Vortragenden sowie eine zusammenfassende Bewertung sind als SGSMP-Bericht Nr. 19 erschienen. Im Bericht wurden die Originalsprachen der Referate (deutsch, englisch, französisch) beibehalten.

The underlying questionnaire and the answers, the manuscripts of all speakers as well as a summarising evaluation have been published as SGSMP-Report No. 19. The report retains the original languages of the lectures (German, Englisch, French).

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